Zika-Virus weltweit: Verbreitet sich das Virus schneller durch Olympia?
Viele Wissenschaftler fordern bereits eine Verschiebung oder Absage von Olympia in Rio, wegen der Gefahr durch das Zika-Virus, viele Golfer und Tennisspieler sagten Ihre Teilnahme bereits ab. Doch wie real ist die Gefahr wirklich, dass sich das Zika-Virus durch Olympia weltweit verbreitet?
„Zika ist ein Riesenproblem“, so Felix Fleisch, Leiter der Infektiologie am Kantonsspital Graubünden in Chur (Schweiz). Dennoch müsse man zwischen zwei verschiedenen Situationen unterscheiden. Schwangeren oder Frauen mit Kinderwunsch rate Fleisch ab nach Brasilien zu reisen. Zu groß sei die Gefahr einer Mikrozephalie der neugeborenen Kinder.
Bei Nichtschwangeren oder Männern die akut keine Fortpflanzung planen, sein die Gefahr aber wesentlich geringer. Denn in den meisten Fällen wird eine Zika-Infektion nicht einmal bemerkt und läuft völlig symptomfrei ab (So erkennen Sie Zika-Virus Symptome). Aber auch ansonsten sind die Symptome einer Zika-Virus-Infektion sehr mild und verlaufen meist ohne Komplikationen. Gesunde Menschen haben außer Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber oder einer Bindehautentzündung meist nichts zu befürchten. Für Nichtschwangere ist das Zika-Virus daher keine große Gefahr.
Zika in Europa: Wo gibt es bereits Fälle?
Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass sich das Zika-Virus großflächig in Europa ausbreitet, gibt es doch einige Fälle von Zika-Virus Infektionen in Deutschland und der Schweiz. Im Tessin sind die Überträger des Virus, die Tigermücke, bereits heimisch. Dadurch steigt natürlich auch das Risiko einer raschen Ausbreitung des Virus in der Schweiz. Aber auch in Basel wurden bereits Tigermücken gesichtet, die sich in den wärmeren Regionen der Schweiz scheinbar auch wohl fühlen.
Durch die vielen Touristen und Zuschauer, die nach Olympia wieder in Ihre Heimatländer zurückkehren steigt natürlich auch die Gefahr einer Übertragung im Heimatland. Wird ein Zika-Infizierter in seiner Heimat von einer Tigermücke gestochen, kann diese das Virus auch an andere Personen weitergeben. Auch Fälle von Mensch-zu-Mensch Übertragung sind bereits bekannt, diese allerdings nur nach sexuellem Kontakt.
Daher empfiehlt Fleischer allen Rückkehrern nach Ihrem Aufenthalt in Brasilien mindestens einen Monat mit Kondomen zu verhüten, um eine Weitergabe des Virus unbedingt zu vermeiden.
Einen weiteren Hoffnungsschimmer gibt es durch die aktuelle Jahreszeit in Brasilien. Anders als bei uns ist in Brasilien gerade Winter. Der ist zwar von der Temperatur her eher mit unserem Sommer vergleichbar, trotzdem ist die Zahl der Mücken und damit der potentiellen Überträger reduziert.